Oman
So viel mehr als nur Wüste
Die Rub al-Khali gilt als einsamste Wüste der Welt – doch wer sich auf sie einlässt, wird belohnt. Auch sonst weiß der Oman zu überraschen: mit großer Gastfreundschaft und traumhaften Stränden am Indischen Ozean
Ein Besuch in der Rub al-Khali hinterlässt seine Spuren, © Marcus/stock.adobe.com
Die Wüste erscheint nur anfangs schroff – doch dann ist sie warm, weich und voller Geborgenheit
Das Schönste an der Wüste ist ihre Weite. Und ihre Stille. Und all die Muster im Sand, die der Wind hineinzeichnet und schon bald wieder wegwischt, als wolle er sich nochmals an seinem Kunstwerk versuchen. Die Wüste ist voller Abwechslung, sie aktiviert die Sinne auf ungeahnte Weise: Man hört intensiver, mit den Farben ist es ebenso. Eben noch ist alles braun – doch dann entdeckt man die unzähligen Schattierungen.
Zumindest im Oman ist das so, in den Dünen der Rub al-Khali, der angeblich einsamsten Wüste der Welt. Sie ist immer noch so spektakulär schön wie eh und je, nicht niedergerungen von Besiedelung. Nur anfangs erscheint sie schroff, dann ist sie weich und warm und voller Geborgenheit. Und voller Gastfreundschaft, wo immer man Menschen begegnet.
Wüstenpicknick mit der ganzen Familie
Die Geschichten der Alten spielen hier, die Märchen der Väter, die Lieder der Mütter. Einst sind sie als Nomaden durch den Sand von Wasserstelle zu Wasserstelle, von Oase zu Oase gezogen.
Heute gibt es dieses beduinische Leben im Sultanat nicht mehr – aber viele Erinnerungen daran. Und eine gewisse Sehnsucht auf Rückbesinnung. An den Wochenenden fahren die Einheimischen in die Wüste. Wer einen Geländewagen hat, verlässt irgendwann die Piste, sucht sich einen schönen Platz in den Dünen oder auf einem Plateau in den Hajar-Bergen, rollt den mitgebrachten Teppich aus – und picknickt mit der ganzen Familie: lauter mitgebrachte Köstlichkeiten.
Gegrilltes, Gebratenes mit dem Duft von Kardamom, Salate mit Reis und Granatapfelkernen, Datteln, Süßigkeiten, dazu Tee oder Kaffee aus der Thermoskanne. Und Cola aus der Kühltasche. Weil auf die Gegenwart auch im Sand niemand mehr ganz verzichten mag.
Auf den Basaren duftet es nach Morgenland
Der Oman ist anders als die Emirate nebenan: urtümlicher, authentischer, nicht mit Wolkenkratzern gespickt, nicht auf permanenter Rekordjagd – bei vergleichbarem Wohlstand und mehr Sicherheit. Schon früh hat sich das Land auf die Pflege der eigenen Kultur und der Traditionen besonnen. Es wurde beworben als „Das echte Arabien“ – das passte. Während Wüste und Berge im Oman für Abenteuer stehen, sind an der Küste vor allem nahe der Hauptstadt Maskat und im Süden des Landes bei Salalah moderne Strandhotels entlang des Indischen Ozeans entstanden. Wer mag, kann heute sogar auf der abgelegenen Musandam-Halbinsel an der Straße von Hormus Fünf-Sterne-Luxus genießen.
In den Basaren duftet es derweil nach Vergangenheit: Noch heute gibt es dort Läden, die nichts anderes als Weihrauch verkaufen, als Brocken ausgehärteten Baumharzes vor allem aus dem Süden des Omans, das auf kleinen Brennern nach und nach verdampft wird. Wie das riecht? Nach Morgenland, irgendwie nach den Heiligen Drei Königen, intensiv nach Oman – und, ganz nebenbei, nach einem außergewöhnlichen Souvenir.
Helge Sobik

Die Große Moschee in Maskat, © galina_savina/stock.adobe.com

Küste mit Kamelen: einsamer Badespaß am Traumstrand, © jbphotographylt/stock.adobe.com

Wahre Schatzkisten für besondere Souvenirs: die Basare im Oman, © Helge Sobik
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