GENUSSMOMENTE AN DER COSTA BLANCA
Vom Ruhm der ROTEN GARNELE
Sie kommt aus 1.000 Metern Tiefe vor der Küste der Costa Blanca, nur fünf Fischerboote machen Jagd auf sie. Sie ist eine Delikatesse – und längst auch ein Urlaubermagnet: die geheimnisvolle Rotgarnele „Gamba Roja de Dénia“.
© Helge Sobik
Für den Fischer Juan Garcia ist sie Alltag seit 55 Jahren. So lange fährt er zur See. Ihre Karriere hat er eng begleitet – von der regional bekannten Delikatesse bis zur gefeierten Köstlichkeit in der Sterne-Gastronomie: die Gamba Roja de Dénia, jene Rotgarnele aus dem Mittelmeer-Tiefengraben zwischen der Costa Blanca und der Balearen-Insel Ibiza.
Jeden Wochentag sticht er mit seinem Kutter „Franjumar“ in See, um die Garnele mit bis zu einen Kilometer langen Netzen aus der Tiefe hinaufzuholen. Das Schiff steht mittlerweile unter dem Kommando seines Sohnes Samuel, der schon bald den Familienbetrieb übernehmen soll. Trotz all derJahre – selber essen mag Juan Garcia seine Gamba Roja noch immer: „Klar“, sagt der gut gelaunte alte Mann, „am liebsten die mittelgroßen, im Dutzend, dazu ein Glas Weißwein!“
Sie ist die Königin der Alta Cocina „Vor 20 Jahren“, erinnert sich derweil Sternekoch Quique Dacosta aus Dénia, „hat das Kilo noch 16 Euro gekostet. Die Fischer wussten damals, sie hatten etwas Gutes. Aber es war ganz normal, es zu haben.“ Bei durchschnittlich etwa 100 Euro liegt der Kilopreis für Gambas Rojas in der Fischauktionshalle von Dénia heute. An Tagen mit großer Ausbeute kann er auf 80 Euro fallen, vor Feiertagen wie Weihnachten und Ostern schießt er dagegen schon mal auf Rekordhöhen von bis zu 230 Euro.
„Unsere Gamba“, sagt Dacosta, dessen Drei-Sterne-Lokal in Dénia seit Jahren in der Kritikerliste der 100 besten Restaurants der Welt geführt wird, „ist erst in jüngeren Jahren so recht als Delikatesse entdeckt worden. Inzwischen gilt sie als die Königin der Alta Cocina in Spanien. Und darüber hinaus!“
© stock.adobe.com/Tono Balaguer
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Mit der „Franjumar“ geht es auf Garnelenjagd.

Starkoch Quique Dacosta hat drei Michelin-Sterne und taucht die Gamba Roja ab und an in Nougat.

Begehrte Meeresfrüchte fischt Juan Garcia aus den Tiefen des Mittelmeers.
Die 42.000-Einwohner-Stadt Dénia profitiert von der Karriere „ihrer“ Gamba und ist als eine von bisher nur 26 Städten von der UNESCO in den Kreis der Creative Cities of Gastronomy erhoben worden, deren lokale Kultur und Geschichte sich auf besondere Weise in ihrer Küche spiegelt. Mehr als 300 Restaurants gibt es hier – sehr viel für eine Stadt dieser Größe, selbst wenn man die Kapazitäten der Hotelzimmer und Ferienhäuser berücksichtigt. Das Meer, die fruchtbaren Äcker des unmittelbaren Hinterlandes, die über 1.000 Meter hohen Berge der nahen Sierras – all das sorgt für eine beeindruckende gastronomische Vielfalt, für kreative Kombinationen, hat Spitzenköche angelockt. Sieben Michelin-Sterne leuchten in einem Zwölf-Kilometer-Radius um die Stadt.
Die Gamba Roja: Von Natur aus rot
Was macht nun diese Gamba so besonders? Die große Tiefe, aus der sie kommt. Und dass sie sich von Algen ernährt, die nur dort vorkommen und ihr die von Haus aus rote Farbe bescheren.
Selbst roh sieht sie viel appetitlicher aus als die grauen oder weißen Gambas. Fischer Juan Garcia und seine Kollegen sortieren noch an Bord und stellen sicher, dass kein Stück Eis ihren Leib direkt berührt. Das wahrt das Aroma, verhindert Kältestellen und beschert ihnen die wertsteigernde Schutzbezeichnung „de Dénia“. Sternekoch Quique Dacosta hat schon 30 Gamba-Roja-Rezepte entwickelt, sogar mit flüssigem Nougat hat er sie zubereitet.
Was seltsam klingt, passt erstaunlich gut zusammen. „Heute kostet es mich lange, ein neues Gamba-Rezept zu entwickeln. Weil ich nicht bei mir selbst klauen will und auch das 31. Rezept wieder ganz neu sein soll.“ Fischer Juan Garcia kommt ohne all die Rezepte aus: Zuhause kocht er sie kurz in Salzwasser, isst sie dann lauwarm direkt aus der Schale – ohne Dip, ohne Beilagen.
Wonach sie schmecken? „Nach dem Meer, nach Salz und Tiefe. Sehr intensiv, sehr gut.“ Sie ist eine Reise wert.
Asia Gardens Hotel & Thai SPA
Fernost an der Costa Blanca: Mit balinesischem Design, Thai-Spa, und orientalischem
Garten sorgt das Hotel in Benidorm für asiatische Momente.


Gran Hotel Sol y Mar
Das Designhotel liegt im Zentrum von Calpe – und dennoch direkt am Strand. Highlights sind der Wellnessbereich und der Infinity-Pool mit Meerblick.
„Die Gamba Roja reist nicht gern.“
So sagt man in Dénia. Hier unsere Tipps für den Genuss vor Ort
Restaurant Quique Dacosta
in Dénia: mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet und seit Jahren in der Kritikerliste der 100 besten Restaurants der Welt geführt. Zur Auswahl stehen zwei Menüs à 210 €.
Restaurant Peix i Brases
Dénia: hervorragendes Restaurant mit dem Schwerpunkt auf Fisch und Meeresfrüchten unter der Regie des bekannten Küchenchefs José Manuel Lopez. Menüs gibt es hier wahlweise für 49, 69 oder 79 €.
Markthalle
Zwischen Carrer del Mercat und Carrer Magallanes in der Innenstadt von Dénia befindet sich der Mercado Municipal de Dénia. Auf dem Markt gibt es Gamba Rojas – und eine Riesenauswahl an Fisch und Meeresfrüchten.
©TUI Care Foundation/Ariane Kok

Corralones-Küchen: Kochen mit Herz
MALAGA
Hohe Arbeitslosigkeit, geringe Bildungschancen – vor allem Frauen haben es in Malagas Arbeitervierteln Trinidad und El Perchel schwer. Die TUI Care Foundation unterstützt daher 70 Frauen beim Aufbau einer beruflichen Existenz. Das Herz des Projekts sind die „Corralones“, die traditionellen Innenhöfe der Mehrfamilien-Wohnblocks im Viertel. Wo früher Familien nach harten Arbeitstagen zusammensaßen, kosten heute Besucher aus aller Welt die Spezialitäten der heimischen Küche. Mit ihrer Gapachuelos – einer deftigen Fischsuppe – haben es die herzlichen Innenhof-Köchinnen sogar zu gewisser Berühmtheit gebracht: Die Besucherzahlen steigen von Jahr zu Jahr.
Alle Infos unter www.tuicarefoundation.com
Alle Bilder: © Helge Sobik; außer Hotelbilder